Institut für Neuropathologie

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Autoimmunität im peripheren Nervensystem

Die Arbeitsgruppe Autoimmunität im peripheren Nervensystem (PNS) beschäftigt sich mit entzündlichen, autoimmun-bedingten Erkrankungen des PNS, also der peripheren Nerven sowie der Skelettmuskulatur (Neuritiden und Myositiden).

Ein klassisches Beispiel einer autoimmun-bedingten Neuritis ist das akut verlaufende Guillain-Barré-Syndrom. Hierbei handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung der aus dem Rückenmark hervorgehenden Nervenwurzeln sowie der peripheren Nerven. Die daraus resultierenden Lähmungserscheinungen beginnen typischerweise an den Beinen und können bis zur Atemlähmung führen. Die genaue Ursache ist unbekannt. Es ist von einem autoimmun-vermittelten Mechanismus auszugehen, bei dem sich im Körper Autoantikörper gegen Komponenten der Myelinscheide oder gegen die Zellmembran der Axone des PNS bilden. Zudem wird der Mechanismus eines molekularen Mimikry postuliert, da etwa zwei Drittel der erkrankten Patienten zuvor eine virale oder bakterielle Infektion durchgemacht haben. Die Therapie auch schwerer Fälle beschränkt sich auf eine symptomatische Immuntherapie mit Immunglobulinen und gegebenenfalls Plasmapherese. Bis zu circa fünf Prozent der Patienten können an der Erkrankung versterben.

Um das Erkrankungsbild detaillierter zu entschlüsseln und Pathomechanismen aufzudecken, die möglicherweise zu neuen Therapieansätzen führen, haben wir ein murines Modell der experimentellen autoimmunen Neuritis entwickelt. Hier wird Mäusen ein Peptid des P0-Myelinproteins injiziert, welches eine rasch einsetzende, entzündliche Neuropathie mit axonaler Schädigung, eine neurogene Muskelatrophie sowie eine Apoptose der Motoneurone des Vorderhorns des Rückenmarks hervorruft (Abbildung). Die Erkrankung ist CD4-T-Zell-mediiert. Interessanterweise scheinen auch weitere Zellpopulationen und/oder Mediatoren zur Entstehung und/oder zur Aufrechterhaltung der Erkrankung beizutragen. Unsere weiteren Projekte beschäftigen sich mit der Frage nach der Zusammensetzung der für den Pathomechanismus relevanten Zellpopulationen sowie weiterer Faktoren/Trigger, die für die Krankheitsentstehung beziehungsweise –aufrechterhaltung von Bedeutung sind. Dazu modifizieren wir an unserem Modell unterschiedliche Parameter, um so mögliche Pathomechanismen mit daraus resultierenden Therapieoptionen aufzudecken.

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